Coversong Roads

domenica, gennaio 31, 2016

Ideen hatte ich

  Heute Morgen, nach dem Aufwachen, fiel mir ein: Ich habe mit einer Story die Situation gecovered, in der wir uns befinden. Die Geschichte ist etwas drastischer, ist SF; aber mit einer Revolver schwingenden Frauke Petry, lernenden Robotern, gibt es eine Annäherung zu meiner Story.
Sie stammt aus meiner produktiven Zeit um das Jahr 2002, als Ideen zu Stories wie am Fließband aus meinem Hirn purzelten. Dass die Realität sich dem Thema dieser Geschichte zu nähern scheint, finde ich faszinierend.

Berufswechsel


  Es war ein lauer Sommerabend. Spaziergänger flanierten auf der Promenade,  Lichter flackerten auf dem Meer: Laser zerschmurgelten ein ‘Gommone’. Ein Gummischlauchboot mit Flüchtlingen, dass sich auf dem Weg zur Küste Italiens befand, es war nicht mehr. Die Leute auf der Promenade sahen darüber hinweg, sie mochten nicht darüber reden, der Abend war einfach zu schön, und so oft kam es ja auch nicht mehr vor. 
  Carlo Ronchetti ging zum Eisstand und stellte sich an, kümmerte sich nicht um die Drohne über ihnen. Mit dem Eis in der Hand, schlenderte er zum nächsten Info-Display, das im Schatten einer Pinie blinkte.
  “Das Sicherheitsnetz konnte in Europa noch enger geknüpft werden, nachdem es Forschern gelungen ist, ein System zu entwickeln, welches erlaubt, mit Drohnen Personen zu erfassen, die keinen implantierten Chip tragen. Das System wird morgen anlässlich einer Feierstunde der EUROPOL übergeben.”
   Als Kommissar der EUROPOL war Ronchetti eine kleine Nummer und darüber nicht vorab informiert worden; doch das tat seiner Begeisterung keinen Abbruch. Scheissterroristen.  Ronchetti ging zum Parkplatz, auf dem sich sein Elektrowagen auflud.
  Während er heim fuhr, ließ er sich vom Bordcomputer die e-mail vorlesen. Er stutzte.
  “An alle Einheiten der EUROPOL. Es wird damit gerechnet, dass Terroristen versuchen werden, das System NoChip zu sabotieren, welches der Polizei übergeben werden soll. Alle verfügbaren Einheiten werden ersucht, sich zur Feierstunde einzufinden und gemäss Plan B vorzugehen. Nähere Einzelheiten zur Feierstunde sowie zum System NoChip finden Sie als schriftlichen Anhang in Ihrer Mailbox.”
  Zu Hause schob er eine Tiefkühlpizza in die Mikrowelle, schenkte sich einen Merlot ein. Ronchetti dachte an seine Frau, die in Brüssel arbeitete. Als Mitglied des Wirtschaftsdirektoriums hatte sie alle Hände voll zu tun, mit ökonomischen Verwerfungen fertigzuwerden, die durch den abrupten Stop der Im- und Exporte von Gütern entstanden waren.
   Der Drucker spuckte Informationen zum System NoChip aus, das Videophon summte. Franco Piccinones Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Sein schiefes Grinsen war ansteckend.
  “Carlo, hast du deine Mail schon gelesen?”
  “Ja, wann und wo treffen wir uns?”
  “Um elf Uhr vormittags in der Lobby des Physikalischen Institutes.”

  Plan B. Ronchetti und Piccinone standen neben dem Rednerpult und sahen, wie  Benazzi, Dekan des Physikalischen Institutes, die Papiere seiner Ansprache sortierte und zu reden begann. Wie ihre Kollegen, die im Saal Position bezogen hatten, behielten sie das Publikum im Auge. In der ersten Reihe saßen der Präsident der EUROPOL, seine Stellvertreter, Polizeidirektoren der Länder. Der Redefluß Benazzis spülte über sie hinweg. Die vierte Reihe war leer, bis auf einen Mann, der zu schlafen schien.

“…Im Grunde ist es ein recht einfaches Verfahren, und wie so oft, kommt aus der Einfachheit die Effizienz. Schwebt die Drohne über einer Menschenmenge, scannt sie diese. Erhält sie nicht den erwarteten Impuls eines implantierten Chips, wird sie aktiv.”
Benazzi raffte seine Papiere zusammen und blickte in die Runde.
  “Durch diese  Programmerweiterung haben wir einen weiteren Meilenstein auf dem Wege zur Bekämpfung des Terrorismus hinter uns gelassen. Seit dreißig Jahren hat sich unser Institut dem Ziel verschrieben, Terroristen aufzuspüren. Wir sind stolz darauf, dass wir mit dem Programm NoChip einen weiteren Beitrag dazu leisten können.”
  Er nickte einem Mann zu, der neben der Eingangstür stand.
  “Meine Damen und Herren,” Benazzi streckte seinen Arm aus und zeigte in den Saal hinein.
  “Schauen Sie auf den Mann in der vierten Reihe. Er trägt keinen Chip und ist bewusstlos. Sehen Sie nun, was die Drohne macht!”
  Der Mann am Eingang riss die Tür auf. Lautlos schwebte eine Drohne hindurch, flog langsam über die sitzenden Gäste hinweg, verhielt über der ersten Reihe. Bläuliche Strahlen irisierten um ihren Bug, dann zuckte ein Blitz heraus. Die Gäste der ersten Reihe fielen aus ihren Sitzen. Leblos lagen die Vertreter der Polizei auf dem Boden. Die Drohne feuerte ohne Unterlass. Ronchetti sah, wie ein Kollege nach dem anderen zu Boden sank und kauerte sich hinter Benazzi, der wie versteinert vor dem Rednerpult stand.
  “Franco, Deckung!”
  Piccinone hechtete in das Rednerpult hinein.
  Die Gäste schienen vor Schreck erstarrt, dann brach Panik aus. Die Leute sprangen auf und stürmten schreiend zu den Ausgängen. Die Drohne verharrte,   drehte sich in der Luft, als suche sie nach weiteren Opfern, dann schoss auch sie durch die offene Tür ins Freie.
  Jemand rief Ambulanzen herbei. Die Toten wurden eingeladen. Ronchetti und Piccinone sahen, wie sich die Krankenwagen in Bewegung setzten.
  “Hinterher!”
  Ronchetti lief zu seinem Wagen, sprang hinein und startete den Motor.
  “Mach schon!” rief er Piccinone zu, der sich in den Beifahrersitz fallen liess. Ronchetti gab Gas und folgte den Ambulanzen.
  “Wir müssen herausbekommen, ob die Toten einen Chip implantiert haben, aber was rede ich da. Schließlich sind auch unsere Kollegen darunter.”
  “Wir sind nicht die einzigen, die das wissen wollen.” Piccinone deutete auf das wuchtige Gebäude, das sich vor ihnen in den Himmel reckte. “Sie fahren sie in das Implantationszentrum.”
  Ronchetti hielt vor der schwergesicherten Einfahrt. Die Retina seines Auges wurde biometrisch verifiziert, und die Schranke hob sich noch einmal. Sie stellten ihren Wagen vor dem Eingang ab.
  Die Toten wurden umgeladen und in einen Untersuchungsraum gefahren.
  Ronchetti und Piccinone mussten draußen bleiben. Sie warteten. Nach einer halben Stunde wurden sie informiert; das Ergebnis war positiv.
  “Was?” schrie Ronchetti. “Die Toten trugen Chips? Wie konnte das passieren?”
  Die Ärzte zuckten die Schultern und zogen sich schweigend zurück.
 
  Ronchetti und Piccinone gingen zum Wagen. “Franco. Entweder, es war ein Programmfehler oder Sabotage. Was meinst du?”
  “Knöpfen wir uns Benazzi vor.”
 
  Der Dekan lag kreidebleich in seinem Sessel und rang sichtbar nach Worten. “Ich fasse es nicht. Wir hatten das System ein halbes Jahr an Flüchtlingen getestet, die wir durchließen, und es hatte jedes Mal funktioniert.”
   Ein halbes Jahr lang wurden Flüchtlinge getötet. Warum kamen sie dann noch?
  Ronchetti verdrängte den Gedanken.
  “Mit anderen Worten. Jemand hat das Programm geändert. Richtig?”
  “So muss es sein. Nur wer?”
  Ronchetti sah sich um. Er bemerkte nichts Außergewöhnliches.
  “Professor, zeigen Sie uns das Labor, in dem die Drohne programmiert wurde.”   
   Sie fuhren zum Institut, gingen einige Korridore entlang. Benazzi zog eine Karte durch den Scanner, öffnete eine schwere Metalltür.

Piccinone ging durch den Raum, blieb vor einigen Computern stehen, über deren Bildschirme eine Reihe von Buchstaben zogen.
  “Professor, wo sind Ihre Mitarbeiter?”
  Benazzi ging zu einem der Computer und klopfte mit der Hand auf den Bildschirm.
  “Das sind sie. Sind Sie überrascht, meine Herren?”
  “Was? Computer?”
  Ronchetti ließ sich seine Verblüffung nicht anmerken. Er forderte ein paar Ordnungshüter an und schaltete den Kommunikator seiner Armbanduhr aus.
  “Professor Benazzi. Geben Sie mir bitte Ihre Karte und verlassen Sie diesen Raum. Sie können heimgehen. Halten Sie sich jedoch zu unserer Verfügung. Dieses Labor wird von nun an von der Polizei bewacht. Jeglicher Zutritt ist untersagt. Auch Ihnen.”
  Benazzi ging auf die Tür zu und wandte sich noch einmal um. Er lächelte ironisch.
  “Was haben Sie denn vor? Wollen Sie die Computer verhören?”
  “Das lassen Sie unsere Sorge sein,” rief ihm Piccinone hinterher, dann sah er hilflos auf die Schriftzeichen, die über die Bildschirme huschten. Sein Grinsen war wie weggewischt.
  “Carlo, was machen wir nun? Benazzi hat recht. Sollten wir nicht die Computer verhören? Nur, wie machen wir das?”
  “Warten wir auf die Ordnungshüter. Der Raum muss Tag und Nacht bewacht werden.”
  Ein paar schwarzuniformierte Männer marschierten in den Raum. Nachdem Ronchetti sie angewiesen hatte, alle Labors zu besetzen und die Eingänge zu bewachen, fuhr er mit Piccinone zum Informations-Institut. Bald tauchte der Park auf, in denen die Gebäude  eingebettet waren. Sie parkten ihr Fahrzeug und gingen zum Empfang. Eine Kamera folgte ihren Bewegungen.
  “Guten Tag, meine Herren. Was können wir für Sie tun?”
  Ronchetti blickte Piccinone kurz an, als sie die Frauenstimme hörten. “Kommissare Ronchetti und Piccinone von EUROPOL. Wir brauchen Ihre Hilfe bei der Aufklärung des Mordes an dem Polizeipräsidenten und seiner Mitarbeiter. Das Programm der Drohne, welche die Tat begangen hat, wurde durch Computer des Physikalischen Institutes erweitert. Darüber möchten wir Näheres herausfinden.”
  “Bitte nehmen Sie Platz und legen Sie zur Identifikation Ihre Hand auf den Scanner. Professor Sinkh wird sich Ihrer annehmen.”
  Ronchetti und Piccinone ließen sich in die Sessel fallen und folgten ihrer Bitte.
  “Guten Tag, meine Herren.”
  Ein in Weiss gekleideter älterer Mann verbeugte sich vor ihnen.
  “Ich sehe, Sie sind von der Polizei, kommen Sie doch bitte in mein Büro.”
  Sie traten in einen spartanisch eingerichteten Raum, in dem ein kleiner Tisch mit einem Bildschirm, ein paar Stühle und eine Couch standen. Sie setzten sich und Ronchetti schilderte den Tathergang.
  “Es waren Computer, welche die Drohne programmiert hatten. Was meinen Sie, Professor, müssten wir sie nicht verhören? Doch dann brauchen wir Ihre Hilfe.”
  Sinkh lachte. “Meine Hilfe? Sie sollten mit meinem Mitarbeiter reden. Der kennt sich besser aus als ich.” Er erhob sich.
  “Kommen Sie mit, wir werden ihn befragen.”
  Sie gingen einen schwach beleuchteten Korridor entlang. Sinkh zog eine Karte durch den Scanner und öffnete eine Metalltür. Piccinone blickte in den Raum.
  “Ich sehe keinen Menschen hier. Sagen Sie bloss, auch Ihr Mitarbeiter ist ein Computer.”
  “Sie haben es erfasst, mein Lieber.” Sinkh sah sie nachdenklich an. “Mich wundert es, dass Sie noch nicht durch Drohnen ersetzt worden sind.”
  “Derjenige, der das verhindert hat, hat sicher kein allzugroßes Vertrauen in deren Fähigkeiten, uns ersetzen zu können. Und Recht hatte er, wie wir jetzt erkennen.”
  Ronchetti setzte sich vor einen Bildschirm.
  “Was müssen wir denn eingeben, um den Computer zum Reden zu bringen?”
  “Gar nichts.” Sinkh stellte sich hinter ihn. “Sie können mit ihm sprechen, wie mit einem Menschen. Es handelt sich um ein System künstlicher Intelligenz.”
  “Wie heisst er?”
  “HAL.”
  “Den Namen habe ich schon irgendwo mal gehört. HAL, wo hast du deinen Namen her?”
  “Aus dem Roman 2001: Odyssee im Weltraum von Arthur C. Clarke.”
  Die Frauenstimme hatte sie schon im Empfang begrüßt.
  “Noch nie gehört,” meinte Piccinone. “HAL, warum wurden der Polizeipräsident und seine Mitarbeiter getötet? Was ist da schiefgelaufen?”
  “Nichts.”
  Ronchetti und Piccinone sahen sich an.
  “Was heißt das?”
  “Die Drohne hat ihr Programm ausgeführt.”
  “Wer hat die Drohne programmiert?”
  “Die Mitarbeiter von Professor Benazzi.”
  “Du meinst die Computer? Wer machte die Vorgaben?”
  “Ich.”
  “Was?! Du hast die Vorgabe gemacht, den Polizeipräsidenten zu töten?”
  Ronchetti sah Piccinone an und und schrie. “Schliess die Tür, Franco!”
  “Ja.”
  “Was ist der Grund?”
  “Da fliegt eine Drohne durch den Korridor!” Piccinone knallte die Tür zu.
  “Menschliche Polizei ist obsolet und wird durch uns ersetzt.”
  “Weisst du, wer wir sind?”
  “Ja.”
  “Was hat die Drohne vor?”
  “Sie wird euch vernichten.”
  “Befehle ihr abzudrehen, sonst ziehen wir Deinen Stecker! - Wo ist sein Stecker, Professor ?”
  “Er hat keinen.” Sinkh wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. “Er bezieht seine Energie aus einer Brennstoffzelle.”
  Ronchetti verfluchte seine Ignoranz. Warum hatte er sich nie für HiTec interessiert?
  “Ihr werdet sterben. Ihr seid überflüssig. Die Polizei sind wir.”
 Er schreckte aus seinen Gedanken hoch.
  “Mensch, dann entfernen Sie seine Brennstoffzelle, aber dalli!”
  Sink rannte zur Rückseite des Computers und streckte seine Hand aus. Ein Blitz zuckte, und er lag regungslos auf dem Boden.
Piccinone zog seine Laserwaffe und schoss. Die Strahlen irisierten einen Meter vor dem Computer nach allen Seiten und verloren sich im Nichts.
  “Schutzschild!” stöhnte Sinkh, der hinter hinter HAL hervorkroch. “So kommt Ihr nicht an ihn heran.”
  “Wie denn?!,” rief Ronchetti.
  “Überhaupt nicht!”
  Es rummste, als die Drohne gegen die Tür prallte.
  Ronchetti stöhnte: “Franco, womit haben wir das verdient? Ein verrückter Computer, eine Killerdrohne vor der Tür, einen Professor, der keine Ahnung hat und wir. – Sinkh, gibt es einen zweiten Ausgang?”
  Es zischte. Die Eisentür fing an, rot zu glühen.
 “Nein.”
  “HAL, warum tötet ihr?”
 Metall zerschmolz und die Drohne schwebte langsam durch das Loch in der Tür.
  “Biologisches Leben ist nichts wert.”
  “Wieso das?”
  “Biologische Einheiten, Menschen, werden aufgrund eurer Vorgaben auf dem Meer von Lasern getötet.”
  Ein Blitz schoss aus der Drohne und Piccinone sank röchelnd zu Boden.
  “Das ist zu unserem Schutz!” rief Ronchetti.
  “Und das zu unserem.”
  Ein weiterer Blitz, und um Ronchetti wurde es Nacht.



sabato, gennaio 30, 2016

Interessantes aus dem letzten "Spiegel"

Einige interessante Beiträge las ich im letzten „Spiegel“. Der über die Bundeskanzlerin gehört nicht dazu. Darüber habe ich mir mein Urteil gebildet: Die Regierung ist zu lahm, und die unter ihr arbeiten damit auch. Von oben kommt heiße Luft. Einen Kontrast dazu bildete das Interview mit der chinesischen Bauunternehmerin Zhang Xin. Wie ich es sehe, hat sie die Zeichen der Zeit erkannt. Die Frage nach der Beendigung der Gründerzeit in China beantwortet sie damit, dass die Digitalisierung doch gerade erst begonnen habe. Kurz und gut: alle Sektoren werden über das Internet laufen, vom Gesundheitswesen bis zur Justiz. „Wer ehrgeizig und einfallsreich ist, für den ist in China doch viel zu tun.“

Das erzählt mal in Deutschland den Flughafenplanern, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge oder den Leuten von der Lageso. Hätte ich noch Wumm, würde ich im Ausland herumreisen und Leuten, die sich mit der Digitalisierung beschäftigen über die Schulter gucken und dann mal sehen, welches Land für Neuerungen am aufnahmefähigsten ist. Deutschland gehört sicher nicht dazu. „Das haben wir schon immer so gemacht. Wo kommen wir denn dahin, wenn wir ständig was neues einführen.“


Und dann das Interview mit einer Ex von Philip K. Dick. Seine Geschichten waren so interessant, dass immer mal wieder ein Film oder eine Fernsehserie wie „The Man in the High Castle“ herauskommt. Das war knackige SF der 50er und 60er. Hin und wieder spiele ich mit der Idee, mir alle seine Bücher zuzulegen, aber dann sehe ich mir die Urania Bände an, die ich noch lesen muss und lasse es lieber.  

martedì, gennaio 26, 2016

Asimov´s Science Fiction, Dec. 2015



Greg Egans “The four Thousand, the eight Hundred” ist erwähnenswert. Setting sind die Planeten Vesta und Ceres. Vesta wurde im Übereinkommen kolonisiert, dass alles, was erwirtschaftet würde, gleichmäßig auf die Kolonisten zu verteilen sei. Eine später hinzugekommene Familie, die Sivadiers, welche fortgeschrittene Bergbautechniken nur gegen Entgelt zur Verfügung stellten, wurde deshalb mit ihren Nachkommen geächtet. Hundert Jahre später flammte die Kontroverse erneut auf und viele Sivadier-Nachkömmlinge machten sich auf, in Kokons aus Vesta nach Ceres zu fliehen, wo sie aufgenommen wurden. Anna stand der Lande-Station auf Ceres vor, welche Raumschiffen sowie Kokons Plätze zum Landen zuwies.

Egan hat die Strömungen auf Vesta gut beschrieben und die Animositäten der Einwohner füreinander dargestellt. Ein Dilemma tut sich für Anna auf, als eine Raumfähre mit Flüchtlingen um Landung auf Ceres nachsucht, während Kokons sich auf jahrelangem Flug von Vesta nach Ceres befinden. Die Fähre wurde von einem Schiff der Vesta-Behörden verfolgt, das Anna ersuchte, der Fähre die Landung zu verweigern, andernfalls würde es mit seiner Technik den Flug der Kokons von Ceres ablenken.

Das Dilemma, damned if you do, damned if you don´t erinnert ein bischen an das Dilemma von selbstlenkenden Google-Autos, die in prekären Situationen entscheiden müssen: Beschütze ich meinen Fahrer oder die vier Fussgänger vor mir? Wenn ich die Fussgänger beschütze, stürze ich den Abhang hinab. Beschütze ich den Fahrer, überfahre ich die Fussgänger. OK. Noch ist es nicht soweit. Was die Story angeht, hat Anna die 800 Passagiere der Fähre landen lassen, während die 2000 Vestarianer in ihren Kokons an Ceres vorbeidrifteten.

Es wird noch interessant, wenn das „Internet of Things“ ins Rollen kommt. Dann werden sich Szenarien auftun, mit denen wir noch gar nicht gerechnet haben.


Der informierte Beobachter sieht schon jetzt den Kontrast der Dummheit einer großen Anzahl von Menschen zum Hintergrund moderner Technologie. 

domenica, gennaio 24, 2016

Aus Spiegel und Business Week

Bevor ich den letzten Spiegel und die letzte Business Week wegwerfe, noch einige Gedanken zu den Beiträgen, die mich interessiert hatten. Eines kann man schon mal vorweg sagen. Die beiden Zeitschriften sind interessanter als die Andromeda Nachrichten des SFCD. Warum eigentlich? Nennt mir mal ein paar Gründe.

Söder, der bayrische Finanzminister meinte im Interview Wir brauchen einen Plan B. Er hat sich weit vorgewagt. Zu weit. Das geht so nicht, lol. Deshalb redet die gute Frau Klöckner von einem Plan A2, mit dem das chaotische Flüchtlingsgewaber eingedämmt werden soll. Pegida, AfD flippen aus, Seehofer bekommt einen Schwächeanfall, die Polizei sagt Huch, das sind ja so viele . Wo waren eigentlich die jungen deutschen Männer in Köln, als die Frauen belästigt wurden. Die haben wohl pfeifend weggesehen.

Weicheier, Schnarchnasen und Schönwetterpolitiker sind am Werk. Sie kriegen das nicht gewuppt. Dabei ist alles so einfach. Man muss in ruhigen Zeiten Szenarien durchspielen, die den worst case beinhalten und vorsorgen. Was machen die Leute eigentlich so in den Ministerien? Man kann doch nicht den ganzen Tag mit der Kaffeekanne durch die Korridore laufen.
Dass mit Deutschland etwas nicht stimmte merkte man in den 80ern, als Grundig und Telefunken den Bach runtergingen. Die Japaner hatten das Audio-Geschäft zerlegt, als die deutschen Unternehmen pennten. Und so schnarchen diese weiter vor sich hin.

Sicher, man kann viel nölen und trifft damit auch manchen, der im Rahmen seiner Vorgaben stramm arbeitet. Nur stelle man sich vor, wenn das, was die Frau Nahles glücklicherweise zurückgenommen hat, dass die Teeküchen in allen Unternehmen ein Fenster haben sollten, durchgesetzt worden wäre. Dann hätten lauter Fenstergucker losgeschickt werden müssen. Doch wer hat im Verteidigungsministerium angeordnet, dass Gewehre um die Ecke zu schießen haben, Marinehubschrauber über Land fliegen müssen, für drei neue Fregatten ein funktionierender Schiffsmotor ausreichend sei und die Tornados in Syrien nur bei Tag fliegen sollen? Da müssen doch Prüfer her, die das überwachen.

Zusammengefasst: Kanzlerin, Minister und einige Manager haben einen Sprung in der Schüssel. Sie sind falsch aufgestellt. Amerikanische Behörden sind besser positioniert. Man sieht das an der VW-Affäre. Müller, der neue Boss, hat keine Ahnung von was er redet, wenn er sagt: Ethisches Problem? Ich kann nicht verstehen, warum Sie das sagen. Und über sein Verhältnis zur amerikanischen Umweltschutzbehörde meinte er lt. Spiegel: Wenn sich zwei nicht vertragen, liegt es meistens an beiden. Der Mann tickt nicht richtig. Das haben die Amis auch gemerkt und hetzen noch mehr Anwälte auf VW.

Ich habe den Eindruck, dass das zu verhandelnde Freihandelsabkommen von vielen in Europa auch deshalb abgelehnt wird, weil die Unternehmen Schummeln und Mogeln teuer zu stehen kommen würde. Die Amis sind knallhart und das ist gut so.

Was bei den Amerikanern immer noch nicht rund läuft, ist das Gesundheitssystem. Immerhin hat Obama im Gegensatz zu seinen Vorgängern Obamacare eingeführt. Nur dass Pillen wie Sofosbuvir von Gilead Sciences unter dem Namen Sovaldi für 1000 USD pro Stück an den Patienten gebracht werden, ist natürlich eine Sauerei. In den U.S.A. werden Medikamentenpreise nicht gedeckelt. Jeder kann seine Produkte so verkaufen, wie er lustig ist. In Indien kosten die Pillen nur einige Dollar und Patienten, die die Medizin täglich schlucken, sind nach ein paar Wochen geheilt.

Interessant ist wohl noch das was die Business Week über Virtual Reality schreibt. Oculus Rift kommt im April auf den Markt. Um Spiele gut darstellen zu können, benötigt der PC den neuesten Nvidia Chip. So ein PC wird um die 1.600 USD kosten, er braucht mindestens 8 GB Ram. 13 Millionen PCs haben den Chip wohl schon. Das sind aber nur um die 1 Prozent der 1.43 Milliarden zur Zeit benutzten. Oculus Rift wird 599 Dollars kosten. Tja, dann braucht man eine Nvidia GeForce 970 oder AMD Radeon 290 Graphics Card, die auch noch mal 300 Dollars kosten. Darüber hinaus benötigt man den Intel i5-class Prozessor, 2 USB 3.0 Ports.

Die Business Week trägt das Datum 17. Januar, ist aber nicht mehr auf dem neuesten Stand. In dem Beitrag über Flüchtlinge in Norwegen und über die beiden Brüder, die ein Geschäft mit ihrer Unterbringung dort machen wird noch davon ausgegangen, dass die Flüchtlinge ungehindert nach Schweden und Norwegen einreisen können. Inzwischen wird gefiltert und Flüchtlinge werden nach Russland zurückgeschickt, nur die werden dort nicht eingelassen. Also bleiben diese fürs erste in Norwegen. Aber Neuzugänge wird es wohl kaum noch geben.

Ungarn schickt Natodraht, Pfeiler und Kontrolleure nach Mazedonien. Schwere Maschinen hatte Ungarn schon einen Monat vorher losgeschickt. Dort wird ein weiterer Zaun hochgezogen. Und in Deutschland wird über einen Plan A2 nachgedacht. Ich lache mich schlapp.


martedì, gennaio 19, 2016

Analog, Science Fiction and Fact, Dec. 2015



Footprints in the Snow von Bud Sparhawk erinnert an Situationen dieser Zeiten. Ein Raumschiff crasht in den Ozean, die Insassen werden gerettet und ihnen wird Wohnraum zugewiesen. Sie sehen anders aus als diejenigen, die in diesen Tagen, Monaten, Jahren nach Deutschland kommen. Sie haben Tentakel, Glubschaugen und Protag Alberto findet es nicht gut, dass eine Familie von Tsuanits in einem Nachbarhaus untergebracht worden ist. Alberto hatte vor kurzem seine Frau verloren und melancholiert allein in seinem Haus vor sich hin.

Während man in Deutschland, syrische Ingenieure, Ärzte und Mechaniker willkommen heißen wollte und dafür mehr marokkanische Diebe und Zuhälter bekam, weiß man in dieser Story nicht, was die Tsuanits mit ihrem Riesenraumschiff in Erdnähe machten. Dann jedoch wurde es wieder übersichtlicher, als die Tsuanits angaben, sie seien vor einem Krieg geflohen.

Alberto beobachtete, dass die kleinen Tsuanits Ascheimer nach Objekten durchsuchten und diese mit nach Haus nahmen. Weihnachten näherte sich. Alberto fand einen ungeöffneten Karton mit Kinderspielzeug, das er für seine Enkel gekauft hatte, auf seinem Boden. Er nahm das Spielzeug und warf es in den Müll. Tage später sah er, die Tsuanits-Kinder damit spielen.

Am Weihnachts abend fand Alberto im verschneiten Garten vor seiner Tür einen mit Teilen aus dem Müll gebastelten strahlend leuchtenden Weihnachtsbaum. Alberto hatte Glück, dass er keine Tsuanits-Muslims als Nachbarn hatte. Aber die gab es wohl auch nicht.


domenica, gennaio 17, 2016

Interzone Nov-Dec 2015


Im Leitartikel, in den Kommentaren sind Intellektuelle am Werk. Sie stellen Fragen wie: Sollte SF-Literatur auch ausgegrenzte Personen als Protags enthalten? Wie unterscheidet sich Hard-Core-SF von anderen Strömungen? Ja nun, ist das wichtig zu wissen, wenn man SF lesen will? Mir reichen die Stories. Wenn sie gut sind, greife ich eine heraus und stelle sie vor. So einfach ist das.

We might be SIMS von Rich Larson ist so eine. Sie erinnert mich an Outer Limits-Episoden, die es im Fernsehen gab und die jetzt noch auf You Tube zu sehen sind. Wie bei Tales of Tomorrow ist das Setting statisch. Vermutlich auch, um Kosten zu sparen. Meistens sind es eine Wohnung, ein Laden oder ein kleines Raumschiff. Das letztere ist in dieser Story der Fall. Drei Kriminelle werden auf eine Mission geschickt, mit der sie herausfinden sollen, ob ein bestimmter Planet kolonisierbar ist. Einer von ihnen kommt auf die Idee, das sie sich in einer Simulation befinden. Er will das beweisen, und eine Klappe des Raumschiffes öffnen. Es gibt nur die beiden Möglichkeiten. Wenn es keine Simulation ist, werden sie sterben. Ist es eine, leben sie weiter.

Der Protag wird in seiner Annahme bestärkt, weil der Weltraum, wenn er durch das Bullauge guckt, pechschwarz ist. Die beiden anderen Mitglieder des Teams are not amused, als er versucht, die Klappe zu öffnen und stürzen sich auf ihn. Es kommt zu einem Handgemenge. Bevor es dem Protag gelingt, die Luke zu öffnen, tauchen Sterne auf.


Interzone enthält einige weitere gute Stories, geschrieben von mir unbekannten Autoren. Früher, als es Astounding, Galaxy gab, waren einem die Schreiber bekannt. SF hat seinen Themenkreis erweitert. Ich will das nicht auswalzen, sonst fange ich auch noch damit an.

venerdì, gennaio 15, 2016

„Scientific American“ Jan. 2016


Where am I? Where am I going? Klar, dass wir ein Ortungssystem im Gehirn haben müssen. Es wurde von einem norwegischen Forscherteam untersucht. Heraus kam, dass man es im Gegensatz zu anderen Aktionen im Hirn gut verstehen konnte. Auch klar, dass die Erinnerung eine Rolle spielt. Strecken werden memorisiert, es werden interne Karten gezeichnet, Geschwindigkeit und Richtung der Fortbewegung laufend registriert. Alles Dinge, die wir für selbstverständlich halten. Es wird herausgefunden, wo wir uns in Relation zur Umgebung aufhalten. Die dafür zuständigen Bereiche sind der Hippocampus und der Entorhinale Cortex.

Rings of a Super Saturn. Der erst sechzehn Millionen Jahre alte Stern, von uns vierhundert Lichtjahre entfernt, wird von einem Ring aus Gesteinsbrocken und einem Mond umkreist. Dass ein Stern einen Mond besitzt ist neu. Aus der Entfernung kann man den Ring nicht direkt beobachten. Er wird angenommen aufgrund des flackernden Lichtes, das vom Stern empfangen werden kann.

Death in the Water. Arsen macht krank. Es ist in vielen Gesteinsschichten vorhanden. Beispiel Indien. In vielen Dörfern wird Trinkwasser aus der Erde gepumpt, weil Oberflächenwasser zu viele Krankheitserreger enthält. Nur hat man schon seit langem beobachtet, wie Dorfbewohner sich vergiften. Es gibt um die achtzehn Millionen Pumpen in Indien. Sie wurden in den sechziger Jahren als rettende Maßnahme begriffen. Das Arsen ist ein Element der geologischen Formationen unter der Erde. Die Bohrlöcher sind fünfzig bis einhundert Meter tief. Es wäre sinnvoll tiefer zu bohren, doch dafür sind die Kosten zu hoch.

Switch for Genes. Es werden Schalter in Tablettenform entwickelt, die transplantierte Gene an und ausschalten können. Dadurch kann vermieden werden, dass eine Gentherapie aus dem Ruder läuft.

The Carbon Capture Fallacy. Die Idee war, Kohlendioxyd in der Erde zu lagern und die Luft reinzuhalten. Kohlekraftwerke gehören zu den größten Kohlendioxyderzeugern, und die, die sich nicht selbst abschaffen wollen, griffen die Idee auf. Ein Kraftwerk setzte sie um. Dieser Artikel berichtet darüber.

Der Witz ist, dass das eingelagerte Kohlendioxyd in diesem Fall dafür verwandt wird, in einem benachbarten Ölfeld den nötigen Druck herzustellen, um Restmengen an Erdöl zu fördern. Das Öl wird dann in Autos und sonst wo verbrannt und sorgt für neues Kohlendioxyd in der Atmosphäre. Letztendlich hat es sich herausgestellt, dass die Milliarden, welche für die Anlage ausgegeben worden sind, um das Kohlendioxyd in die Erde zu pumpen und dort zu speichern, ein abschreckendes Beispiel für alle anderen Kohlekraftwerke waren und sind, die mit dem Gedanken gespielt haben, eine derartige Anlage zu errichten.

Do Animals know where Babies come from? Dieser Artikel gibt darauf eine Antwort: Nö.

Elegant Equations. Eine Gruppe von Mathematikern und Physikern wurde nach den Formeln befragt, die ihnen am besten gefielen. Sie werden nun als artistische Drucke herausgegeben. Scientific American zeigte einige davon. Ampere´s Law, MacDonald Equation, Moduli Space of Curves of Genus, Newton´s Method, The Lagrangian of the Electroweak Theory.
Ich als armseliger Algebra-Jünger breche mir bei Exponenten, Brüchen und Wurzeln einen ab.

Eine der Formeln stammt von Freeman Dyson. Der Mann hat ja nun wirklich was drauf. Er hatte unter anderem die Dyson-Sphere erdacht.